Dienstag, 15. Dezember 2009

Kapitel 3 - "Hundis" oder "Die grauenhafte Begegnung mit Mr. Riesenkakerlake"


Als ich aufwache ist es 09 Uhr vormittags Ortszeit, also 04.30h mitteleuropäischer Zeit. Es hat 28 Grad. Was mir allmählich auffällt sind die vielen streunenden Hunde. Ehrlich gesagt haben mich die Viecherln am Anfang etwas beunruhigt, aber allmählich stelle ich fest: Die sind allesamt total harmlos. Sogar irgendwie lieb. Ein paar Tage später mache ich am Strand von Agonda Bekanntschaft mit dem „doofen Hundi“. Ich hab ihn so genannt und auch fotografiert. (Siehe auch mein Video) Die Tiere sind sehr zutraulich, angreifen sollte man sie aber vorsichtshalber eher nicht...




Heute sehe ich mir weitere Filme der international Competition an, dann werde ich einen Abstecher ins Zentrum von Panaji machen und einkaufen gehen. Und damit meine ich nicht nur die leckeren (viel süsser als bei uns schmeckenden) Bananen, sondern auch genau das, was mir aufgrund meines nicht mitgeschickten Gepäckstückes nun an Klamotten und sonstigem Zeug fehlt. Schnell wird mir klar: Es wird schwierig werden die ganze Kohle auszugeben, denn das alles kostet praktisch nichts... Ich kaufe Schuhe, mehrere Shirts, Hemden, lass mich von einem Strassenhändler beim Kauf eines Kaschmirschals über den Tisch ziehen (und das obwohl ich mich noch von meinen Orientreisen durchaus als "Handelserfahren" einstufen würde), gebe darüber hinaus massigst Trinkgeld, spende Geld an Obdachlose und trotzdem werd ich nicht ärmer... Allmählich beginne ich zu verstehen, warum bis in die 90er Jahre sehr viele Europäer nach Goa ausgewandert sind...



Auch in Panaji selbst gibt es viel Grün und eigene Parkanlagen.


Ausserdem gibt es extrem viele Motorräder...


Und sehr schöne Sonnenuntergänge...

„Meet the Jury“ heißt dann schließlich und endlich der letzte Programmpunkt des Tages, bei welchem sich die Festivaljury der beiden Competitions dem Publikum vorstellt. Auf die Frage einer indischen Journalistin an das Festivalerfahrene Jurymitglied Michael Orth, welche Wertung er dem Festival bei einer Punktescala von 1-10 geben würde, antwortet dieser mit: „Acht“. Na perfekt. Ein Haufen guter Filme und das bei 30 Grad. Wer braucht da schon die Viennale? ;-)

Nächster Tag:

Heute bekomme ich mein nachgeschicktes Gepäck von Goas Airport. Hurra.
Dereck bringt mich anschließend nach Baga an den Strand. Baga ist mehr eine Art Touristenhofburg, also nicht so ganz meins, jedoch natürlich bei weitem nicht so überladen wie die Strände in Mallorca, oder ähnlich billiger Dreck. Insgesamt ist der Strand sauber, das Wasser superwarm (ich schätze 28 Grad). Eine Kuhherde wird über den Strand getrieben. Siehe Foto. Alles sehr nett. Doch Agonda sollte all das noch bei weitem in den Schatten stellen...





Ich

Später bin ich wieder in Panaji und werde von einem Fernsehteam angesprochen für ein Interview. Sie berichten... Na dreimal dürft ihr raten worüber... Der junge Journalist strahlt über beide Ohren als ich ihm erzähle das ich aus Austria komme. Dem Land, in dem gelegentlich sogar der eine oder andere Bollywoodfilm gedreht wird. Er freut sich den Haxen aus. Ich mache fest Werbung fürs Festival, für meinen Film, für mein Team und natürlich für Österreich selbst. Ich schick der Österreichwerbung demnächst die Rechnung...

Als ich am Abend heimkomme, habe ich einen neuen, ungebetenen Gast in meinem Bungalow... Mr Riesenkakerlake hat sich eingenistet bzw läuft mitten durch den Raum als ich diesen betrete. Als ich den großen Plastik-Mülleimer über ihn drüberstülpen will, ergreift er rasant die Flucht ins Badezimmer und verschwindet ausgerechnet genau hinter der WC Schüssel... Ich komm nicht ran an ihn... Spitzenmäßig. Na kein Problem. Machen Sie sichs ruhig bequem Mr Kakerlake. Man sieht sich dann morgen...